Lernen von Frank Kane

30.01.2025.

Was ich besonders an meiner Arbeit liebe? Man lernt nie aus! Immer gibt es neue Techniken zu entdecken, neue Lieder zu erlernen, neue Klänge zu erfahren… Wie jüngst bei dem inspirierenden Workshop „Conscious Vibrations“ mit Frank Kane, den mir die wunderbare Gesangspädagogin Hagara Feinbier empfahl. Für mich und meine Arbeit hätte es kaum einen besseren Start ins neue Jahr geben können als diesen Workshop in Leipzig.

Frank Kane, US-Amerikaner und Wahl-Franzose, beschäftigt sich bereits seit bald 40 Jahren intensiv mit der besonderen Klangwelt der georgischen Gesänge. Er studierte Georgisch und lernte auf seinen Reisen durch das Land die Lieder und Klänge seiner Gastgeber*innen näher kennen und lieben. Insbesondere in den letzten 16 Jahren widmete er seine Forschungen zudem einem besonders spannenden Phänomen: der scheinbaren Mühelosigkeit, in der Georgier miteinander singen, und der Frage, wie daraus ein so kraftvoller, ineinander verschmolzener Gesamtklang entstehen kann.

Seine Erkenntnisse und die daraus resultierenden praktischen Übungen für Körper und Stimme teilte er Anfang Januar großzügig mit 30 Interessierten auf seinem Workshop in Leipzig. Der Fokus lag dabei auf der Selbsterfahrung seines Konzepts der „Body Vibrations“. Laut Kane ist der Schlüssel zum georgischen Klang die bewusste Wahrnehmung der Vibrationen beim Singen dieser Lieder – in uns selbst und im engen Austausch mit den Sänger*innen um uns herum. Eng damit verbunden ist ein bewusstes Singen im Stimmsitz der jeweiligen Stimmgruppe – also beispielsweise ein starker Fokus auf die Vibrationen im Kieferbereich in der Bani (Unterstimme), im Augen- und Augenbrauenbereich in der Mtkmeli (Mittelstimme) und an der Schädeldecke in der Modzacheli (Oberstimme). Um sich dieser Vibrationen bewusst zu werden und sie gezielt beim Singen nutzen zu können, hat Kane viele interessante Übungen entwickelt. Oftmals blieben wir lange bei einem Ton, den wir mithilfe von Lockerungs- und Bewegungsübungen nach und nach immer mehr öffneten – was es den Teilnehmenden ermöglichte, die Stimmvibrationen im eigenen Körper wie im ganzen Raum physisch zu spüren. Besonders gefiel mir Franks auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierender Erklärstil, seine zugewandte und freundliche Art und die Ruhe, mit der er uns die Übungen mehrfach wiederholen und ausprobieren ließ. Seine Übungen zum aktiven Einsatz des Vagusnervs und der Lockerung des Zungenbeins für einen volleren Klang waren auch für mich als erfahrene Sängerin ein echtes Aha-Erlebnis. Wer Frank Kane selbst erleben möchte, hat im April in Potsdam die Gelegenheit dazu: Workshop Frank Kane

Auch darüber hinaus war der Januar ein absoluter Kickstart-Monat für mich. Der Frauenchor im Beginenhof freute sich gleich beim ersten Treffen im neuen Jahr über viele alte und neue Mitsängerinnen, ebenso wie der aktuelle Projektchor „Die Lieder Georgiens“. Und spätestens bei meinem sehr gut besuchten Mini-Workshop „Die Lieder Georgiens“ am Samstag konnte ich die neuen Ansätze aus Franks Workshop direkt hörbar umsetzen – Fortsetzung folgt im März! Mein wöchentlicher Basic-Chor für Choranfänger*innen ist mit 32 Teilnehmenden ausgebucht und macht immense Fortschritte. Das groovt und beschert mir jeden Montag gute Laune! Und darüber hinaus durfte ich in diesem Monat schon eine Geburtstagsgesellschaft zum Klingen bringen, mit einem Frauenkreis in Karlshorst den Jahresanfang besingen und im Kleingruppen-Coaching engagierte Sänger*innen individuell auf ihrem Weg in die Mehrstimmigkeit begleiten. Musik im Herzen und auf der Zunge – was braucht es mehr für einen gelungenen Start ins neue Jahr?

Eine Antwort zu „Lernen von Frank Kane”.

  1. Avatar von Viel Gesang im Jahr der Stimme 2025 – Einfach Singen!

    […] zu entdecken gibt, habe ich im ersten Halbjahr selbst an Kursen mit inspirierenden Kolleg*innen wie Frank Kane, Tamar Buadze und Pamela Neuffer teilgenommen. Den dortigen Input konnte ich direkt in der Arbeit […]

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